jeudi 28 septembre 2023

Montaigne III, 8 - Von der Kunst der Unterredung

 

# Gespräch – Dialektik - Soziales Leben

Montaigne, Essais - Gedanken und Meinungen, Üb. Bode, 1797.

III - Achtes Kapitel – S. 279 -327.

Montaigne, Essais, 1595. Livre III, ch. 8 : De l´art de conférer. Édition de référence : Céard, 2001.

1442*                                               279

 Bei unserer Gerichtspflege ist es im Gebrauch, einige Menschen zur Warnung und Lehre anderer hinrichten zu lassen. Sie der begangenen Fehler wegen hinrichten lassen, wäre, wie Plato [1] sagt, arge Dummheit: denn  was einmal geschehen ist, läßt sich nicht ungeschehen machen. Aber man richtet sie, damit sie dasselbe Verbrechen nicht wieder begehen, oder damit andere sich an ihrem Beispiel spiegeln.

Man bessert niemanden den man hängt, sondern man bessert durch ihn die andern.

So mache ich es auch. Meine Irrtümer sind bisweilen natürlich, unverbesserlich und unabhelflich.

Wenn aber andere Ehrenmänner dem Publikum dadurch Nutzen schafften, daß sie Beispiele der Nachahmung gaben, so schaffe ich dem Publikum vielleicht dadurch Nutzen, daß man sich an mir spiegeln kann.

Nonne vides Albi vt male viuat filius, utque

Barrus inops ? magnum documentum, ne patriam rem

Perdere quis velit. 

(Siehst du nicht, wie kümmerlich des Albus Sohn leben muß, und wie arm Barrus ist ? Eine gute Lehre, daß Niemand sein Väterliches durchbringen soll. Horaz, Sat. I. 4. 209)

 Indem ich meine Unvollkommenheiten öffentlich anklage, und bekannt mache, lernt sich wohl Einer oder der Andere davor hüten. Die Eigenschaften, die ich am meisten an mir schätze, machen sich mehr Ehre daraus, mich zu unterhalten, als mich zu empfehlen.

 [1] De Legibus, XI, 934a.

——————————

* Die Markierung verweist auf die Ausgabe von Jean Céard, La Pochothèque, 2001. Anmerkungen von Bénédicte Boudou.

1443                                                                                                               280

 Darin liegt die Ursache, warum darauf so oft darin zurückkomme, und mich so lange daher aufhalte. Wenn aber alles in Rechnung gebracht wird, so spricht man niemals von sich selbst, ohne daher zu verlieren. Unsere eigene Beurteilung findet immer Glauben: unser eigene Lobspruch taube Ohren.

 

 Références

↑ Liens externes : Montaigne, III, 8 - Üb. Helmut Knufmann  - trad. partielle. Leseprobe.

­ Montaigne, Essays (Auswahl)  zeno.org

↑ Montaigne, Schutzschrift für Raimond von Sebonde  Essais II, 12 Apologie de Raymond Sebond Üb.

 <> 29/09/2023

 

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